Beraten / Umwelt-Altlasten
Spitzmühle Trier, ehemalige Lederfabrik Simon
Im Zusammenhang mit der geplanten Errichtung einer neuen Feuerwehrhauptwache in Trier wurden im Bereich des Parkplatzes Spitzmühle vom Rheinischen Landesmuseum Vorerkundungsmaßnahmen durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde mit dem Anlegen von zwei 20 m x 20 m großen Schürfgruben begonnen. Im weiteren Verlauf wurden Lohegruben der ehemaligen Lederfabrik Simon angetroffen. Die darin enthaltenen Produktionsrückstände (ca. 50 m³) und Holzreste (ca. 5 t) wurden separiert und in Containern zur Entsorgung bereitgestellt.
Ehemalige Gerbereistandorte werden grundsätzlich als Altlastenverdachtsfläche eingestuft. Darüber hinaus gelten sie als potenziell milzbrandkontaminiert. Bei einem Forschungsvorhaben konnten in Deutschland in Einzelfällen auch noch über 40 Jahre nach Betriebsschließung virulente Milzbrandsporen nachgewiesen werden.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde zunächst eine Historische Erkundung (HE) durchgeführt. Es wurden Informationen zur Standorthistorie, zum Herstellungsprozess mit den zugehörigen Nebenbetrieben, zur räumlichen Anordnung und Entwicklung von Produktionsstätten, Gebäuden und sonstigen Geländebegebenheiten erhoben und die zum Einsatz gekommenen umweltrelevanten Stoffe betrachtet. Im Anschluss erfolgten eine erste Bewertung des Gefährdungspotenzials hinsichtlich produktionsbedingter Untergrundverunreinigungen mit wassergefährdenden Stoffen, die Ausweisung von Kontaminationsverdachtsflächen (kv-Flächen) und die Ausarbeitung eines Untersuchungsprogrammes für die technische Erkundung (Boden- und Bodenluftuntersuchungen).
Nach Abwägung aller Risiken wurde seitens der Stadt Trier im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden entschieden, auf eine technische Erkundung des Geländes zu verzichten und die neue Feuerwehrhauptwache an einem anderen Standort zu errichten. Darüber hinaus wurde beschlossen, die betreffende Fläche wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzten, damit sie weiter als Parkplatz genutzt werden kann. Aufgrund des potenziellen Milzbrandrisikos ergaben sich erhöhte Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz in Bezug auf die Durchführung der Bauarbeiten.
Faktenbox
Bauherr | ... |
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Auftraggeber | Stadt Trier |
Bearbeitungszeit | November 2016 – Februar 2017 |
Erbrachte Leistung | • Historische Erkundung: Ausweisung von Kontaminationsverdachtsflächen (Kv-Flächen), Ausarbeitung eines Untersuchungsprogramms für die technische Erkundung • Erstellen eines Arbeits- und Sicherheitsplanes gemäß DGUV Regel 101-004 (ehemals BGR 128 „Arbeiten in kontaminierten Bereichen“) • Beratung und Unterstützung des Planers bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen • Fachbauleitung |